Eins vorweg: In diesem Bericht geht es weniger um die technischen Details, als vielmehr um die persönliche Meinung zum Nikon AF-S NIKKOR 85 mm 1:1,8G Objektiv (Partnerlink)
Gutes Glas ist ja bekanntlich das A&O in der Fotografie, und sehr oft wichtiger als der Body selbst. Für mich war es daher an der Zeit, den Objektivpark zu erweitern. Gerade im Brennweitenbereich 85mm, welcher sich hervorragend für Portraits eignet, war Bedarf vorhanden.
Dummerweise hatte ich in der Vergangenheit Nikons AF-S 85mm 1:1.4G Objektiv (Partnerlink) ausgeliehen. Wer die Linse schon mal in der Hand hatte, weiß wovon ich spreche: schwer, richtig massiv, tolle Haptik. Kurzum schönes Teil. Begeisterung galore! Soviel zu den schönen Seiten, solange man den Preis außer acht lässt, aua. Aber gut N-Serie von Nikon eben.
Dem gegenüber steht das Nikon AF-S NIKKOR 85 mm 1:1,8G
mit etwas weniger Blende, aber deutlich günstiger. Was mich zweifeln ließ, würde dieses Objektiv an die „Crememachine“ 85 1.4 hin kommen in Sachen Bokeh? Brauche ich wirklich das bisschen mehr an Blende für den Preisunterschied? Man merkt dass das „Haben will“ Gen seine Finger im Spiel hatte.
Dank eines sehr guten Ratschlags ist die Entscheidung schließlich auf das Nikon AF-S Nikkor 85mm 1.8G gefallen. Also hieß es geordert, geliefert, ausgepackt. Der erste Eindruck nach dem Auspacken war ein klein wenig ernüchternd. Das Gehäuse des Objektivs hinterließ ein anderes Gefühl, hatte ich doch immer noch das 1.4er in der Erinnerung. Nichtsdestotrotz war die Haptik schon gut, das muss man sagen. Es zählen halt doch die inneren Werte. Wobei dies nicht an der Verarbeitung liegt. Diese ist wie immer sehr gut bei Nikon.
Sei’s drum! Das 85er 1.8G an Nikons Vollformat D3 aufgeschraubt (Quasi „Hochzeit“ gefeiert ;-)) und die ersten Testportraits geschossen. Zweiter Eindruck: „yeah, geil!“.
Bereits bei Blende f2 erreicht das Objektiv eine Schärfe wie man es sich wünscht. Als Fan wohldosierter Knackschärfe war ich begeistert. Mir sind beim Betrachten der Rohdaten am Mac in der 100% Ansicht Dinge aufgefallen, die mir vorher nie ins Auge gestochen sind. Selbst kleinste Partikel des Lidschattens die sich auf den Nasenrücken verirrt hatten waren zu erkennen.
Thema Schärfeverlauf: Jap, gibt es, sehr sanft und zart. Gerade bei den ersten Portraits sieht man deutlich auf was fokussiert wurde. Das zur Kamera weiter hinten liegende Auge ist bereits dezent aber deutlich unschärfer. Gut, etwas weniger Blende geben und abgehakt. Lerneffekt!
Was viele interessieren dürfte ist das Thema Bokeh. Im Studio lässt sich dies naturgemäß weniger gut beurteilen. Da aber die Outdoorsaison vor der Tür steht, wird es dazu demnächst einen Nachbericht geben. Das einzige Bild an dem man das Bokeh bewerten könnte ist auf einem Spaziergang entstanden. Ein Traum diese Weichzeichnung des Hintergrunds. Mag vielleicht nicht ganz an die Crememachine in diesem Bereich reichen, bin aber zu der Überzeugung gelangt dass das vernachlässigbar ist.
Stichwort Fokussierung. In vielen Foren wurde die langsame Fokussierung bemängelt. Von meiner Seite aus kann ich dies für das erste Scharfstellen auf das Objekt bestätigen. Nicht gerade das Allerschnellste, was mir aber entgegen kommt. Ich kümmere mich lieber in Ruhe um den Bildaufbau. Fokussieren, Aufbau kontrollieren, Nochmal nachfokussieren, auslösen. So macht Fotografieren & entschleunigen Spass.
Wer auf schnellen Fokus angewiesen ist, sollte seine Wahl vielleicht nochmals überdenken. Mir jedoch bedeutet das keine Nachteile.
Krass an der Brennweite ist der benötigte Abstand zum Model wenn man mal mehr als ein Portrait oder sogar einen Ganzkörper aufnehmen möchte. Da lernt man als Fotograf wieder das Laufen, aber das ist ja allgemein für Festbrennweiten bekannt.
Fazit
Kaufempfehlung, ganz klar. Das Objektiv macht trotz der anfänglichen Zweifel viel Spass und ist mittlerweile die Linse, die am häufigsten verwendet wird im Moment. Die optische Leistung ist jetzt ohne irgend welche Testcharts herbei zu ziehen klasse. Für mich ist das Objektiv ein Traum, und ich bin mir sicher dass das Glas auch an einer D800 z. B. sehr gut performt.