Backup Strategie für Fotografen – Einleitung
Nachdem mein Posting auf Facebook zum Thema Backup reges Interesse hervorgerufen hat, habe ich für euch eine mehrteilige Blogserie aufgesetzt zum Thema Datensicherung. Vielleicht erhaltet ihr dadurch Impulse für eure Arbeit, denn Datensicherung ist wichtig und für Unternehmer mitunter gesetzliche Pflicht! Wenn ihr Anregungen oder Vorschläge habt, hinterlasst mir einfach einen Kommentar am Ende des Artikels. In Teil eins geht es um die Gefahren die drohen können, im weiteren Verlauf zeige ich euch wie ich das Thema Backup gelöst habe.
Auch bei meinem Konzept gibt es sicherlich Verbesserungspunkte, und auch ich habe nicht den Stein der Weisen gefunden.
Fakt ist, dass wir heute immer seltener unsere Medien in analoger Form ablegen. Wo früher gerahmte Dias und Einklebealben voll mit Bilder von Omma im Wohnzimmerschrank rumgammelten und Unterlagen ausgedruckt wurden, lagern (horten) wir heute MP3, PSD, RAW, MP4 Dateien, JPEGs, DOC, PDF, etc. Horten ist dabei genau das richtige Wort, denn es werden – so scheint mir – Daten gejägert und gesammlert. Zusammengetragen, irgendwie abgelegt und vergessen wie das Eichhörnchen die vergrabenen Nüsslein. Und dann gibt’s da Daten von denen man gar nicht wusste dass man sie hatte.
Sind wir mal ehrlich: Wer von uns weiss denn aus dem Stegreif welche Daten vor 2 Jahren wo abgelegt wurden? Na?
Das Schreckgespenst „digitales Vergessen“
Schlimm wird es, wenn man plötzlich Daten benötigt die eigentlich genau „dort“ liegen sollten, weil „da habe man sie doch abgelegt“. Und das Ganze noch unter Zeitdruck. Wo sind die hin? Der Kunde wartet und es kümmert ihn nicht ob du die Daten gerade nicht finden kannst. Und wer kann garantieren dass die Daten von vor 5 Jahren oder mehr noch lesbar sind? Gut, zugegebenermaßen betrifft das vor allem Archive die sicherstellen müssen, dass Daten auch nach Jahrzehnten noch irgendwie geöffnet werden können. Trotzdem. Auch das digitale Altern an Datenformaten ist etwas über was man sich den Kopf zerbricht.
Bei Privatpersonen kommt sehr oft der emotionale Verlust der Daten dazu. Die Bilder vom letzten Traumurlaub auf den man gespart hatte, die Bilder von der Hochzeit, die letzten Erinnerungen mit der/dem Besten. Futsch. Und man tut immer erst dann etwas, wenn man schmerzliche Erfahrungen gemacht hat. Ist so!
Gefahren für deine Daten – Warum Datensicherung
Dabei kann das ganz ganz schnell gehen dass Daten nicht mehr in irgendeiner Weise da sind. So etwas passiert immer dann, wenn man es nicht vermutet. Vom wirtschaftlichen Faktor einmal abgesehen erspart ein gutes Backup Ärger, emotionalen Stress und Aufregung. Ich zeig euch mal im Detail was da so passieren kann.
„If there’s more than one possible outcome of a job or task, and one of those outcomes will result in disaster or an undesirable consequence,
then somebody will do it that way.“ – Captain Edward A. Murphy
Datenverlust durch menschliches Versagen und Dritte
Ich kucke auf die Uhr, gleich kommt der nächste Kunde, ich bin dezent unter Zeitdruck. Parallel dazu plärrt das Telefon, meine Frau schimpft mit der Katze, und meine Kinder turnen lauthals im Arbeitszimmer um mich herum. Ich drehe mich auf dem Bürostuhl zu meinen Kindern um sie zu schelten, dabei stoße das Glas Wasser auf dem Tisch um Richtung Notebook, die Katze rennt über die Tastatur und führt einen Löschbefehl aus.
Oder ich verklicke mich und lösche die falschen Daten… Kann nicht passieren? Doch. Passiert! Glaubt mir, der Teufel ist ein Eichhörnchen und Murphy ein A****. Es gibt nichts was es nicht gibt, und Daten sind immer nur ein oder zwei Mausklicks von der Löschung entfernt.
Auch die Infektionen durch Viren stellt eine Gefahr für unsere Daten dar, und ich meine die Viren von der Sorte die sich in alle Dateien einnisten und sie unbrauchbar machen. Die Daten verschlüsseln und gegen „Lösegeld“ freigeben oder einfach mal alles platt machen. Spassig! Wenn man Glück hat ist nur ein Teil der Daten betroffen. Wenn nicht… nun ja. So oder so ist sowas einfach Moppelkotze.
Oder Hackerangriffe. Kein IT System der Welt ist vollständig sicher. Einmal das Software Update nicht gemacht und schon hat man so einen pösen Purschen im Netzwerk eingefangen. Unentdeckte Lücken gibt es viele. Daten? Weg.
Datenverlust durch Ausfall & Verlust der Hardware
„Kannste mal kucken? Die Festplatte macht so komische Geräusche…“ klack klack klack Oh je, Headcrash, Lager kaputt o.ä…. Platte hinüber.
Daten? Durch den Normaluser nicht mehr zu retten. Ich frage was auf der Platte war. Hochzeitsbilder… ich zucke innerlich zusammen und bereite sie/ihn auf das Schlimmste vor.
Gerne gibt auch die Speicherkarte den Geist auf. Nach der Hochzeit wenn man die Daten einlesen möchte. Entweder bleibt einem nur zerknirscht zuzugeben dass man die Bilder vom Ringtausch nicht (mehr) hat, oder man “stellt” das nochmal nach. Sehr wahrscheinlich war es dann auch die letzte Hochzeit die man fotografiert hat.
Klassiker sind auch die Kameraden Brand, Wasserschaden und Einbruch die dafür sorgen dass die Daten futsch sind. Gefolgt von Verlust, Verschustern, Verlegen, liegen lassen der Datenträger. Hierzu sind Speicherkarten, USB Sticks, USB Festplatten und alle anderen portablen Datenträger prädestiniert dafür verloren zu gehen.
Wer hat eigentlich schon mal ans Backup des Smartphones gedacht? Na?
Selbstverständlich gibt es spezialisierte Datenrettungsfirmen, die aus beschädigten und verkohlten Datenträgern noch erstaunlich viel rekonstruieren können, abhängig davon in welchem Zustand sich die Medien befinden. Rekonstruieren kann man danach auch das Bankkonto. Datenrettung ist je nachdem wie aufwändig die Wiederherstellung wird richtig teuer! Zahlen? Bitte sehr: Eine kurze Recherche im Netz befördert Preise von ca 1.000,- Euro für die Wiederherstellung einer kaputten Festplatte im Labor. Es versteht sich von selbst dass es nach oben keine Grenze gibt.
Zusätzlich zur gebeutelten Kasse die Frage „hattest du kein Backup?“ mit einem kleinlauten „Nein, leider nicht“ beantworten zu müssen. Unbezahlbar.
Datenverlust durch korrupte Daten
Digitale Daten sind ja cool an und für sich. Vergilben und ausbleichen der Bilder? No way. Digital ist ja sicher.
Nope, auch Digitaldaten an sich können beschädigt werden. Im besten Fall fällt beim Kopieren der Daten von A nach B ein Bit innerhalb der Datei um. Euer Bild ist dann um 90 Grad gedreht beim nächsten Öffnen. Wenns dumm läuft, bekommt ihr die Datei nicht auf. Daten korrupt, nicht mehr lesbar. Dabei hatte man bereits 8 Stunden in das Photoshop Dokument gesteckt. Auch schon vorgekommen bei mir. Der Ärger hatte sich auf ca. 2 Stunden Arbeitszeitverlust beschränkt dank dem Backup. Immerhin.
Erstes Fazit
Insgesamt betrachtet bringt kein Backup zu haben einige sehr hässliche Dinge zum Vorschein. Das muss nicht sein.
Halten wir also fest welche Kriterien ein Backup erfüllen muss:
Es soll menschliches Versagen, Ausfall der Hard- & Software und Fremdeinwirkung durch Dritte absichern. Klingt gut!
Wikipedia schreibt hierzu:
Datensicherung (englisch backup [ˈbækʌp]) bezeichnet das Kopieren von Daten in der Absicht, diese im Fall eines Datenverlustes zurückkopieren zu können.
Na denn, auf ans Werk…