Im Ersten Teil habe ich beschrieben durch welche Ereignisse Daten verloren gehen können. Im zweiten Teil geht es darum sich im Vorfeld Gedanken zu machen wie das Backup gestaltet werden soll. In der Vorbereitung für diesen Post habe ich in der Wikipedia ein interessantes Zitat von John unter einem Bild zum Thema Backup gefunden, ich zitiere:
Any small business owners out there should ask themselves “What would I do tomorrow if none of my data was retrievable”. The answer in many cases is “I’d go out of business”. Backups are cheap insurance, and if you don’t store them off-site, you will regret it one day. Even taking yesterday’s tape home with you is better than leaving it at the office.
Sehen wir uns erst mal die zwei großen Bereiche an die bei der Datensicherung zum tragen kommen:
- Das Backup, also das Kopieren der Daten an einen sicheren Ort
- Die Wiederherstellung der Daten im Worst Case Szenario
Das hört sich erst mal alles sehr theoretisch an, sich im Vorfeld darüber Gedanken zu machen hilft bei der Umsetzung der Datensicherung allerdings ungemein.
Das Backup der Daten
Wenn es darum geht die Sicherung zu planen ist es hilfreich sich zuerst die folgenden Fragen zu stellen:
- Der Wert der Daten: Wie wertvoll sind die Daten für mich bzw. mein Business und was bedeutet es für mich wenn die Daten nicht mehr da sind? Nicht zu vergessen ist auch der Imageschaden wenn man zugeben muss dass die wichtigen Bilder der Taufe z. B. nicht mehr existieren.
- Die Änderungshäufigkeit der Daten: Wie oft ändern sich bestimmte Daten und davon abgeleitet wie oft muss ich sichern? Wie oft fasse ich in der Regel den Lightroom Katalog an. Wie häufig die RAW Dateien. Wie oft ändern sich die PSD Dateien?
- Gesetzliche Anforderungen: Müssen die gesicherten Daten den Grundsätzen ordnungsgemäßer DV gestützter Buchführung entsprechen?
- Speicherort: Wo wird das Backup abgelegt bzw. aufbewahrt?
- Speichermedium: Auf was wird gesichert?
- Was wird gesichert: Sichere ich den Lightroom Katalog? Die RAW Dateien? Die fertigen Bilder für den Kunden die ich ihm geliefert habe?
- Zeitaufwand: Wie lange braucht mein Backup in etwa? Einfluss auf den Zeitumfang nimmt die Menge an Daten die gesichert werden muss. Eventuell macht es Sinn das Backup in die Nachtstunden zu legen.
- Regelmäßigkeit und Automatisierung: Auch das perfekt geplante Backup nützt nichts wenn es nicht regelmäßig durchgeführt wird. Ein automatisiertes Backup ist dabei sehr hilfreich. Bringt mein Betriebssystem etwa schon eine automatische Backup Funktion mit? Kann ich wiederkehrende Aufgaben per Script ausführen lassen? Und benachrichtigt mich ein System wenn die Sicherung fehlschlägt?
Mit den Antworten auf diese Fragen lässt sich eine schöne Strategie aufbauen und hat anschließend die Lösung auf “Wer Wie Wann Welche Daten auf Welches Medium in Welcher Zeit sichert und Wo diese Sicherung aufbewahrt wird?”. Puuuh ganz schöner Bandwurm.
Die Wiederherstellung der Daten
Aus den Antworten lässt sich dann auch die konsequente Frage beantworten was tun wenns knallt? Oder besser gesagt wie komme ich an die Daten im Worst Case Szenario wieder ran. Es schadet nicht sich auch dafür einen Plan in die Schublade zu legen, um diesen im Ernstfall parat zu haben. Den Plan sollte man auf jeden Fall einmal durchgespielt haben um zu wissen dass er funktioniert. Ansonsten ist er nicht das Papier wert auf dem er ausgedruckt wurde.
Im Prinzip geht es darum den Backup Plan rückwärts ablaufen zu lassen und ihn auf Machbarkeit zu überprüfen. Das beruhigt unwahrscheinlich wenn man doch mal vor der Aufgabe der Wiederherstellung steht.
Auf welche Medien soll ich meine Daten kopieren?
Viele wird vor allem die Frage umtreiben auf welche Datenspeicher man setzen soll. Abhängig von der Menge an Daten die gesichert werden sollen bieten sich verschiedene Lösungen an, die sich in Komfort und Zuverlässigkeit unterscheiden.
Backup auf eine externe Festplatte
Wenn du nur hin und wieder fotografierst reicht dir eventuell eine externe Festplatte, die du eventuell ohnehin an deinen PC anschließt um Daten auszulagern. Aber auch diese Festplatte kann einem Hardwaredefekt unterliegen. Besser ist wenn du diese Festplatte in regelmäßigen Abständen auf eine zweite Festplatte kopierst, die nicht dauerhaft mit dem PC verbunden ist und nicht am selben Platz aufbewahrt wird. Ein wiederkehrender Eintrag im Terminkalender erinnert dich dass du das Backup jetzt durchführen sollst (klappt natürlich nur wenn man das Backup dann auch konsequent macht 😉 ).
Für den Dann und Wann Hobbyfotografen vollkommen ausreichend, solange man das Backup diszipliniert ausführt. Für Profifotografen sind externe Festplatten eher eine Zusatzoption um das Gesamtkonzept zu ergänzen. Aber auch Festplatten sind nicht vollkommen ausfallsfrei. Gerade die Mechanik der Festplatte gibt früher oder später den Geist auf.
Alternative: Flash Speicher
SSD Festplatten sind heute sehr zuverlässig geworden. Gerade der Wegfall der mechanischen Bauteile und die schnellen Zugriffszeiten sprechen eigentlich für Solid State Disks. Aber auch Flash Speicher sind nicht für die Ewigkeit gebaut. Irgendwann fallen die Speicherzellen aus und lassen sich nicht mehr beschreiben. Also ist auch hier irgendwann ein Überspielen der Daten auf neue Datenträger notwendig.
Alternativ kannst du deine Daten auch auf optische Disks brennen.
Backup auf DVD oder Blu-ray
Daten die sich nicht mehr verändern bzw. einen bestimmten (Revisions)Stand an Daten kann man sich auch auf DVD bzw. Blu-ray brennen. Mit bis zu derzeit 25GB an Kapazität hat man bei Blu-Ray Disks schon ordentlich Speicher. Eine Zweitkopie auf einer zweiten Scheibe ist schnell gemacht und bei einem Freund untergebracht. Allerdings halten gebrannte DVDs oder Blu-rays nicht so lange wie deren gepresstes Pendant, nämlich nur einige Jahre je nach Lagerung oder auch weniger. Außerdem mögen es die Rohlinge auch nicht wenn man einen x-beliebigen Stift zum beschriften nimmt.
Mit Lagerung meine ich die optimale Lagerung: Schutz vor Licht und Kratzern, exakt 25° C und eine Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60%. Früher oder später müssen die Daten von einer Disk auf die Nächste kopiert werden. Was am Anfang vielleicht noch mit ein zwei Disks erledigt ist, entwickelt sich über die Jahre zu einem ordentlichen Stapel an Scheiben. Will man wirklich “CD Wechsler” spielen wenn man die alten Daten alle paar Jahre auf neue Medien brennen muss? Ich jedenfalls nicht.
Backup mit Bandlaufwerken
Wer kennt noch die Zeiten in denen Daten von einer Kasette gelesen wurden? Wohl die wenigsten von uns. Und doch waren vor allem für Rechenzentren Magnetbänder viele Jahrzehnte die erste Wahl wenn es darum ging, größere Datenmengen zu archivieren. Für den Heimgebrauch sind Bandlaufwerke und Magnetbänder eher unerschwinglich. Dafür bieten diese Bänder ein prima Verhältnis zwischen benötigtem Lagerplatz und Speichergröße. Sinn machen Magnetbänder und -laufwerke heutzutage nur noch in Archiven oder zur Langzeitsicherung am Ende einer Sicherungskette. Gerade Fotostudios welche große Katalogproduktionen machen, haben in der Regel Bandlaufwerke ganz am Ende der Backup Kette integriert. Hier sprechen wir dann aber auch über Terabyte weise Daten und viel viel viel Geld die in solche Produktionen fließen.
Backup via Cloud Dienste
Kann man machen. Allerdings habe ich bei Cloud Anbietern immer ein schlechtes Gefühl, wenn ich meine Daten aus der Hand gebe und Dritten überlasse. Kritiker werden jetzt sagen “ja dann verschlüssel doch die Daten bevor du sie in die Cloud schiebst!”. Ja das muss man bei Cloudlösungen sogar. Man muss sich halt bewusst sein dass man sich dem Wohl Dritter ausliefert.
Backup auf Network Attached Storage(s) – NAS
NAS sind für mich die ideale (Teil)Lösung der Backup Frage. Einmal eingerichtet und ins Netzwerk gehängt, dienen sie bei ordentlicher Konfiguration als Datengrab. Viele Anbieter haben verschieden große und leistungsfähige NAS Boxen im Angebot. Hierbei sollte man sich Gedanken machen, wie viele Festplatten welcher Kapazität ich einbauen will (Anzahl der Slots), der Arbeitsspeicher der in der Box verbaut ist sowie der verwendete Prozessor. Schiebt man oft sehr umfangreiche Datenpakete hin und her wie zum Beispiel im Filmbereich, schadet es nicht wenn die Box minimum Gigabit Ethernet unterstützt.
Je nach Modell bieten diese NAS Boxen neben einem umfangreichen Betriebssystem zur Bespielung des Multimedia Haushalts auch RAID Unterstützung an. Aber auch RAID ist kein Backup. RAID 5 dient z. B. nur der Absicherung gegen einen Ausfall der Hardware, es schützt nicht gegen unbeabsichtigtes löschen o.ä.
Im nächsten und letzten Teil berichte ich dann von meinem Backup System und Plan.